So Ihr Lieben,
jetzt könnt Ihr mal sehen wie wir leben. Haben es doch eigentlich ganz schön.
Das Foto mit mir ist auf einem Fieldtrip entstanden und der Typ rechts ist der Dorfchef.
Der Linke ist ein Bauer, dessen Feld wir besucht haben.
Alles sehr nette Leute!
 
Liebe Grüße
Daniel

So, hier der 2. Text.
clifford clavin: Bericht 2: Ankommen!
Im Flughafen von Bangkok kaufen wir noch schnell ne kleine Pulle Mekong, da wir ja vermutlich erst gegen Abend Bogaley erreichen. Und der Mensch muß schließlich trinken! Haben wir ja schon gelernt.
Nun ja, auf dem gerade einmal eineinhalb Stunden dauernden Flug gibt es dann noch ein Mittagessen, das aus sehr fluffigem (komisches Wort, aber glaubt mir, dass beschreibt es richtig!) Fisch mit leckeren Beilagen besteht. Was mir auffällt ist, dass es hier Besteck aus Metall gibt.  Ich finde ja, dass die Amerikaner da mal was machen müssen. Ich habe den ganzen Flug über so eine diffuse Terrorangst gehabt. Mit solchen Waffen an Bord, ist es nur eine Frage der Zeit … Herr Obama, bitte übernehmen Sie, und dann schnell abgebogen nach Stockholm, und den nächsten Preis eingesackt!
Egal, den trotz all der Angst, die den Flieger erfüllt, kommen wir doch geradeso noch heile in Yangoon an, und dürfen über einen modrig (mindestens 95% Luftfeuchtigkeit) riechenden Teppich ins Flughafengebäude eintreten. Jana sagt mir, dass das der ganz typische Geruch von Myanmar ist. Noch zweifle ich an Ihren Worten...
Alle Koffer sind mitgekommen, werden vorschriftsmäßig kontrolliert, und am Ausgang wartet unser Fahrer, der zwar nicht spricht, aber sehr sehr freundlich Lächelt. Er steuert mit seinem Vehikel sehr souverän den nächsten Supermarkt an, da wir ja noch ein paar Waren erstehen müssen. Erwartete Ankunft in Bogaley gegen 18.30. Da haben die am Samstag den Markt wohl schon geschlossen.
Im Supermarkt muß ich erstmal staunen, da es eigentlich so gut wie alles gibt, was es auch bei uns gibt, und eben noch ein paar Landestypische Dinge. Wir kaufen 2 Flaschen Bier (ich liebe die Größe von 640 ml!) und Olivenöl, und was man eben sonst noch so braucht. Während Jana sich in der Schlange zum bezahlen einreiht, schaue ich mal im Liquorstore vorbei, und reibe mir verwundert die Augen. Ne kleine Flasche (entspricht einer halben normalen bei uns) Whisky für einen Dollar zehn. Super. Wird irgendwann mal probiert. Aber nun genug von Alkoholpreisen und Konsumterror.
Ich sitze mit großen Augen auf dem Beifahrersitz, und staune und Fotografiere. Dazu habe ich genug Zeit, den die Straßen sind allesamt völlig verstopft. Wie unser Fahrer mit aller Ruhe die eigentlich nicht vorhandenen Spuren wechselt ringt mir eine Menge Respekt ab. Überhaupt gilt hier meist Rücksicht, statt „Ich hab Recht“. Gefällt mir gut. Aber fahren würde ich trotzdem nicht wollen.
Nach ca. einer bis eineinhalb Stunden erreichen wir eine Brücke von der aus wir die Schwedagon Pagode (selber Googeln, ist schließlich Bildungsfernsehen hier) in der Ferne sehen können. Sehr schöner Anblick auf jeden Fall. Danach geht es ein wenig schneller noch durch die Randbezirke von Yangoon, und dann auf die Landstraße Richtung Bogalay.
Der Fahrer hat mittlerweile die Klimaanlage angemacht, und mir ist kalt. Von mir aus kann der Klimaanlagenerfinder in irgendeinem Gulag am Ende der Welt in einem Raum voller Klimaanlagen erfrieren! Draußen ist schönstes Wetter, und wir sitzen in einem Kühlschrank. Danke Fortschritt. Kannst gleich mit zum Klimaanlagenerfinder gehen.
Die Fahrt führt dann durch wunderschöne Natur mit vielen Reisfeldern, und ist fast die gesamte Strecke über von Hütten umgeben. Vor gar nicht allzulanger Zeit hat es wohl noch 7 Std. gebraucht, um von Yangoon nach Bogalay zu kommen. Wir brauchen nur gut 3,5. Und es fängt hier natürlich auch gleich mit den Allgegenwärtigen Pagoden an. Meist sind sie golden, und ich glaube es gibt im Unendlich viele davon. Wäre Einstein hier vorbeigekommen, so hätte er vielleicht gesagt: „Es gibt Drei Dinge, die Unendlich sind. Das Universum, die Anzahl der Pagoden in Myanmar, und die Dummheit der Menschen. Bei ersterem bin ich mir nicht ganz sicher!“
Jaja, Geschichte wird umgeschrieben.
Aber nicht nur die Pagoden zeugen von dem religiösen Eifer der Myanmarer. Auf unserer Fahrt begegnen uns 3 Prozessionen, bei der vor allem Kinder in gleicher Kleidung Buddi auf dem Kopf herumtragen, und ein Lautsprecherwagen, der denen, die viele Jungs zum Herrentag in der Bundesrepublik herumkarren, in nichts nachsteht. Lustig ist die nach vorne und nach hinten ausgerichtete Tröte, aus der wunderschön verzerrt eine endlose Litanei in die Luft geblasen wird. Ich denke, hier ist der Tontechniker Rock`n Roller, und alle Regler stehen, wie es sich gehört, auf 12! Und ich denke, Buddah ist der Mercedes unter den Messiassen. Er hat auf jeden Fall die eingebaute Vorfahrt!
Die ebend angesprochenen Tröten finden sich aber nicht nur auf den Herrentagsausfahrtswägelchen, sondern auch gerne mal direkt an einer Pagode, oder einfach nur am Straßenrand. Die Funktion dieser Gerätschaften soll mir noch schmerzlich bewusst werden. Aber davon mehr im folgenden unter der Rubrik Religiöser Fanatismus.Jedenfalls wird es irgendwann dunkel, und es fängt an zu regnen. Nicht die besten Voraussetzungen für eine lustige Überlandfahrt in Myanmar. Unser Fahrer nimmt es gelassen, lässt die Klimaanlage trotz beschlagender Fenster (von außen wohlgemerkt!) an, und chauffiert uns durch die Stockfinstere Nacht.
Der Myanmarer an sich scheint in der Lebenslotterie gerne aufs ganze zu gehen. Anders kann ich mir nicht erklären, dass fast alle Mopeds, die zahlreich unterwegs sind ohne Licht fahren. Ich bin sicher, dass das Licht eigentlich funktioniert, den der eine oder andere Blendet mal kurz auf, als er unsere Scheinwerfer sieht. Danach aber schnell wieder Licht aus. Vielleicht handelt es sich hierbei aber auch um eine radikale Energiesparmaßnahme? Egal, ich möchte jedenfalls immer noch nicht am Lenkrad dieses Kraftfahrzeuges sitzen.
Schließlich überqueren wir die letzte Brücke, und sind in meiner neuen Heimat Bogaley. Super Gefühl, aber leider nichts zu sehen. Es ist einfach schon dunkel, und nur hier und da ein spärliches Licht aus den Häusern zu sehen. Die Straße jedenfalls wird mit einem Mal sehr schlecht. Ist doch ein gutes Zeichen. Nicht so viel Durchgangsverkehr. Kann allerdings auch daran liegen, dass die Straße sozusagen eine Sackgasse ist. Es wird gerade ein Brücke gebaut, die dann auch wieder aus der Insel (seht es euch auf ...Maps an) Bogalay raus führt. Wir kommen jedenfalls vor unserem Haus zum stehen, und meine Aufregung erlebt einen ersten Höhepunkt. Ich habe ja von Jani nur Beschreibungen gehört. Fotoübermittlung ging ja dank der schlechten Internetverbindung nicht, und so erwarte ich eine sehr kleine Huzelbude. Und natürlich unsere Katzenfamilie.
Da ist die Überraschung aber groß. Fast so groß wie das Haus. Zum Glück gibt es gerade Strom, was nicht selbstverständlich ist, und so können wir das Haus sogar von innen beleuchten!
Mir gefällt es jedenfalls auf Anhieb, und auch die Küche, mit Kühlschrank und Gasherd, die ja bald meine neue Wirkungsstätte werden soll ist super. Ich glaube auch Jani fällt ein kleiner Stein vom Herzen, das ich ein so zufriedenes Gesicht mache.
Die Katze ist natürlich auch gleich da, und da die 4 Katzenkinder jetzt auch die Augen aufhaben, und sich selbstständig bewegen, ist einer unserer ersten Akte im Haus die Befreiung der Kinder aus dem Kleiderschrank in einen geräumigen Koffer, der dann natürlich auch offen ist. Was für ein Katzenfest! Alle sind zufrieden, und so verlieren wir nicht viel Zeit, und machen uns auf den Weg ein wenig die Stadt zu erkunden, und etwas zu essen.
Jani kennt eine Art Restaurantkneipe, die eine gute Nudelsuppe servieren soll. Also nichts wie hin da. Ich mit Augen wie ein Kind auf der Kirmes, und Jani mit der Zielstrebigkeit einer Jägerin.
Der Laden ist echt nett, wir sind die einzigen Gäste, und der älteste der Jungs, die hier im Service arbeiten, kann ein paar Brocken Englisch, was die Kommunikation ziemlich erleichtert.
Mit der Älteste meine ich, dass der Kollege etwa 18 Jahre auf dem Buckel hat.
[06.09.2014 03:06:27] clifford clavin: Die Jungs, die uns das Bier bringen, die Tissues falten, und sich sonst um uns sorgen, haben eher so um die 10-12 Lenze. Einer hätte gerne meine Ketten und mein Krefeldsches Überlebensarmband. Aber da er kein Kindersoldat ist, und mich nicht mit einer Waffe bedroht, geht er leer aus.
Nach dem Essen geht es dann zurück ins wunderbare Haus, und einen Absacker später (vielleicht auch zwei, der Mekong war jedenfalls am nächsten Tag obsolet) ging es straight ins Bett im zweiten Stock unseres Hauses. Tolles Gefühl übrigens so etwas schreiben zu können :)
Zweiter Stock unseres Hauses in Bogalay, in Myanmar, in Südostasien :))))))
Zufrieden schlafe ich erstmal ein.
Aber es dauert nicht lange, und um ca 5.00 Uhr morgens geht die Litanei los. Jetzt erfahre ich schmerzlich am eigenen Ohre, wozu die Tröten, die Überall aufgebaut sind, sind.
Jetzt geht der Religionsterror los. Man kann nur froh sein, dass man nix versteht. Aber es hört sich wie eine Meditation an, in der ein ewiges Mantra immer wieder wieder wieder wieder wiederholt wird. Man könnte meine, das wirkt einschläfernd. Aber da hat man die >Rechnung ohne meinen Wirt gemacht. Ich bin jedenfalls nicht mehr in der Lage zu schlafen, da in das gefasel vom Mönch auch noch der Chor der verdammten Hunde losgeht. Es hört sich an, als ob am einen Ende der Stadt ein Köter jault, und sich die Stimme vervielfältigt, und immer näher kommt. Dann hört es abrupt auf, und Du denkst „Super, Ruhe“. Aber wieder der falsche Wirt. 10 Sek. Später geht das weiter, und hört eigentlich nicht mehr auf.
Ich bitte alle Hundeliebhaber die hier lesen mal kurz für die nächsten Zeilen die Augen zu schließen.
Diese verdammten Dreckstölen gehen mir so was von auf den Sack, das ich allen Kehlkopfkrebs oder schlimmeres wünsche. Ich hatte in den ersten Wochen jetzt auch schon Fantasien, wie ich als Superheld „Antidog“ Nachts durch die Straßen tiegere, und alle diese beschissenen Mistviecher an ihren Eiern aufhänge, um sie dann ganz langsam zu zerstückeln, bis der Rest , der übrig ist es begriffen hat, und die Schnautzen hält. Das waren jetzt nur die mehr oder weniger Jugendfreien Fantasien. Vielleicht muß ich mir irgendwann auch noch den Rest von der Seele schreiben. Und was die Mönche angeht, darf man nix sagen, weil Karma und so :) Was Schlafentzug so aus einem eigentlich friedlichen Gehirn machen kann. Andererseits, wer kleine Kinder, Religion und Hunde hasst, kann kein von Grund auf schlechter Mensch sein.
So, jetzt dürfen die Hundeliebhaber die Augen wieder aufmachen.
Aber vielleicht kann man Euch ja noch helfen, indem ihr einfach mal hier her kommt, und ein paar Nächte hier verbringt. Ach könntet ihr doch nur mein Diabolisches Grinsen sehen. BUHAHAHA.
Jedenfalls stehen wir irgendwann auf (Jani hat super geschlafen!), und ich kann Bogalay zum ersten mal im Licht sehen. Jani hatte in einem ganz besonders Recht. Es ist dreckig. Es liegt in der Tat fast überall Müll rum. Aber nicht das ihr einen falschen Eindruck bekommt. Es stinkt nicht, oder so. Es ist einfach nur recht dreckig. Nun ja, ich halts da mit Oskar aus der Mülltonne und sage nur „ Ich mag Müll“.
Mir gefällt es wirklich richtig gut, denn neben dem Müll ist es auch unglaublich Grün. Palmen und anderes Gewächs überall. Und die Menschen auf den Straßen haben alle Regenschirme dabei. Meist sogar aufgespannt. Entweder gegen den Regen, oder gegen die Sonne. Sieht schon recht abgefahren aus, und wir werden uns da in kürzester Zeit assimilieren, und auch mit unseren Regenschirmen verwachsen.
Also erstmal zum Markt. Aber kurz nachdem wir aus dem Haus raus sind muß ich schon stehenbleiben und mich erstmal herzlich kaputtlachen. Da ist sie. Unsere Discopagode!
Jani Hat mir schon viel von ihr berichtet, und leider werde ich Sie die nächsten Wochen noch nicht voll Illuminiert erleben, aber Sie ist auch so eine Schau.
Ich versuche mal ein Foto kleingenug zu bekommen, damit ihr einen Eindruck bekommt. Ist schwer zu beschreiben. Viel Gold natürlich. Aber auch viel Blau und Grün-verspiegeltes Glas. Mit sowas wie Wintergärten, oder so, die in der Luft schweben. Und dazu viele LED Elemente, auf die ich mich freue, wenn ich den dazugehörigen Gesang verdränge. Wie gesagt schwer zu beschreiben. Foto folgt.
Dann geht es zu Wahida, die eine vorzügliche vegetarische Nudelsuppe kredenzt. Frühstück der Champions! Und dann schlendern wir noch ein wenig über den Markt und kaufen ein paar Kleinigkeiten. Ich liebe das hier. Obwohl Vollmondfest war, und deshalb die meisten Stände geschlossen sind herrscht ein reges Treiben, und es gibt viele Dinge, die es nicht gibt. Bisher jedenfalls nicht. Die müssen doch alle mal in eine Kochtopf. Geht doch so nicht. Ich freue mich jedenfalls wie ein kleiner Bocuse, und mein Grinsen scheint ansteckend zu sein.
Allerdings werde ich die nächsten Tage merken, dass die Menschen in diesem Land eigentlich immer zurück grinsen. Oder ich bin eben einfach nur ne komische Langnase, und merke nicht, wie über mich gelacht wird. Egal glücklich sind die Unwissenden! Und ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!

Bald geht es dann weiter auf diesem Kanal, und die Tage werden dann sicherlich nicht mehr so ausführlich beschrieben. Aber es gibt noch ne Menge skuriler Sachen zu erleben. Freut Euch mit mir drauf.
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Bitte leitet die Webadresse an die Leute weiter, von denen Ihr wisst, dass sie mich kennen, und auch an die, die Interesse an dem Geschreibsel haben könnten.
Ich bin auf Skype momentan noch sehr selten als Cliffi666 zu finden.
Feel free to contact, but don`t expect reply :)

Love Cliffi!
[06.09.2014 03:06:44] clifford clavin: Das wars. LG aus Yangoon.
[06.09.2014 03:06:51] clifford clavin: Und danke!
Teil 1 Myanmar Teil 3